Kirchen Werben, Stumsdorf und Großzöberitz

Mit ihren rund 130 Jahren gilt sie als jung, denn andere bringen es auf das doppelte Alter, auf fünf- und sechsfache. Doch das geringe Alter macht keinerlei Vorteil aus: Die meisten der um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert errichteten Kirchen einen im gleichen „schlechten Zustand wie unsere ganz alten“, weiß Eva-Maria Osterberg aus Erfahrung. Sie ist Pfarrerin im Kirchspiel Zörbig. Westlich von Bitterfeld-Wolfen gelegen gehören Orte wie Stumsdorf, Großzöberitz und Werben dazu.

Und eben in Werben, 120 Einwohner, steht eine Kirche, die 1877/78 errichtet wurde. Neugotischer Stil, wie es damals angesagt war. An „richtig breite Risse“ erinnert sich Pfarrerin Osterberg, wenn die Rede auf den Ziergiebel zwischen Kirchenschiff und Apsis kommt. „Da senkte sich alles schon und drohte auseinander zu brechen.“

Inzwischen ist das Problem behoben. Eine beinahe sechsstellige Summe war vonnöten, viel zu viel für die Gemeinde. „Wir mussten aber etwas tun“, erinnert sich Osterberg. „Als dann die Sache mit LEADER aufkam, dachten wir in unserer Not, es einfach zu probieren.“ Es klappte: Die Werbener Kirche wurde in das EU-Förderprogramm aufgenommen.

Im benachbarten Stumsdorf ist die Kirche das älteste Gebäude der Stadt, vermutlich wurde sie Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, eine Marienstatue aus rotem Sandstein hat kunsthistorisch regionale Bedeutung. Hier halfen Fördermittel, die Friedhofsmauer vor dem Einsturz bewahren.

Luftlinie acht Kilometer entfernt und nahe der Autobahn liegt Großzöberitz. Seit Mitte der 90er Jahre wird hier an der Kirche gearbeitet, die, 1603 errichtet, gleich zwei Mal, 1917 und 1942, ihre Glocke für vorgeblich patriotische Zwecke hergeben musste. Hier sollte 2013 der Putz erneuert werden, doch als die Arbeiten anlagen, gab es, wie sich Pfarrerin Osterloh erinnert, eine böse Überraschung: Über der Apsis hatte sich der Eichenporling ausgebreitet. „Und der kommt gleich hinter dem Hausschwamm.“ Den Putz zu erneuern, ohne zuvor den Pilz im Gebälk loszuwerden, wäre sinnlos gewesen. Man redete mit dem LEADER-Management und es fand sich eine Lösung: Ein Teil der fürs Verputzen vorgesehenen Gelder konnten umgewidmet werden. Dafür wurde auf den gelben Anstrich des neuen Putzes verzichtet. Denkmalpflegerisch wäre das kaum zu tolerieren gewesen, wäre nicht der Stumsdorfer Sand von so kräftigem Gelb, dass die Maler nicht anrücken mussten.

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Evangelisches Kirchspiel Zörbig
Frau Pfarrerin Eva-Maria Osterberg
Topfmarkt 1
06780 Zörbig