Kirchen Thalheim und Sandersdorf
Die Kirchen von Sandersdorf und Thalheim könnten unterschiedlicher nicht sein: Diese präsentiert sich freistehend und selbstbewusst auf einem Platz mitten im Ort. Jene ist verborgen hinter alten Bäumen, umgeben von efeuüberwucherten Grabsteinen und leicht zu übersehen.
Doch ebenso gleichen sich diese Kirchen. Beide stammen aus der Romanik, wurden Ende des 12. Jahrhunderts aus schweren Feldsteinen errichtet, ihre Türme, beide mit Satteldach, sind etwa 25 Meter hoch. Auch diese Zeit kannte ihre Trends und Konventionen.
Bernd Gaus ist Pfarrer in Sandersdorf und für insgesamt zehn Kirchengemeinden zuständig. Wenn außerhalb der Kirche an Pfarrer gedacht wird, dann wohl als eine Person, die die Gemeinde als Bauherr vertritt.
Doch selbst so massive Gebäude wie romanische Kirchen bedürfen der Unterhaltung. Gaus schränkt ohnehin gleich ein: das mit dem Bauen für die Ewigkeit in der Romanik sei so einfach nicht. „Man konnte damals nur aus Erfahrung lernen und zu der gehörte, dass Gebäude einstürzen können.“
Ein Schicksal, welches dem Thalheimer Kirchturm eventuell in der Zukunft gedroht hätte, wäre nicht Abhilfe geschaffen worden. Um das zu erklären, steigt Gaus, nun ganz in der Rolle des Bauherren, die Treppe zur Empore voran und klettert dann weiter hinauf über bessere Stiegen in den Kirchturm. Es gibt reichlich Balkenwerk darin. Seine Aufgabe ist es nicht, den Turm zu stabilisieren, sondern diesen vor Erschütterungen zu bewahren. Die gehen von der obersten Etage im Turm aus. Drei Glocken hängen dort, die beiden ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Und obwohl die Glocken vergleichsweise klein sind – werden sie geläutet, erzeugen sie nicht nur Klänge, sondern reißen mit Wucht am hölzernen Glockengestühl. Genau dieses war in Thalheim schadhaft. Warum, weiß Gaus nicht mit Bestimmtheit zu sagen, jedenfalls waren irgendwann Balken aus dem Glockengestühl entfernt worden. Der schien zu halten. Bis bemerkt wurde: beim Läuten schlägt der Glockenstuhl gegen die Wände des Kirchturms, wo er doch eigentlich allein die Schwingungen auffangen sollte.
Mit Hilfe von LEADER-Mitteln konnten neue Balken eingezogen werden; weshalb nun der Glockenstuhl stabil genug ist, um den Kirchturm selbst vor der Wucht der Glockenschläge zu bewahren.
Auch für die Sandersdorfer Kirche gab es Geld aus Brüssel, das mit eingesetzt wurde, um die Kirchenfenster zu erneuern. Gestaltet hat sie – sehr dezent, farbig in der Apsis, einfarbig im Schiff – der renommierte Wernigeröder Glaskünstler Günter Grohs, die Glaswerkstatt Schneemelcher aus Quedlinburg hatte die Fertigung übernommen.
Evangelische Kirchengemeinde Sandersdorf
Pfarrer Bernd Gaus
Kirchplatz 2
06792 Sandersdorf